Eine MTB Tour von Freudenstadt über Bad-Herrenalb nach Karlsruhe wollte ich schon immer machen. Doch entweder war das Wetter zu schlecht, ich war anderweitig verplant, als auch niemand, der das mit mir gemeinsam bestreiten wollte. Doch in diesen Sommerferien war es nun soweit. Nachdem ich die Tour über Komoot geplant und der Wetterbericht tatsächlich eine aufbrechende Wolkendecke und somit Sonnenschein vorhergesagt hatte, fuhren wir, mein 14 jähriger Sohn und ich, am Morgen mit den Bikes nach Karlsruhe vom Hauptbahnhof, mit der S-Bahn nach Freudenstadt zu gelangen.
Die S-Bahn nach Freudenstadt mit Mountainbikes
Am Hauptbahnhof angekommen waren wir doch etwas angespannt. Schließlich waren gerade Streiks der GDL im Gange. Natürlich hatte ich mich am Vorabend noch telefonischen an den KVV-Support gewandt, um mögliche Risiken auszuschließen. Das Gleis, welches zunächst leer war und lediglich wir mit unseren Fahrrädern da standen, machte uns zunächst keine Hoffnung. Doch von jetzt auf gleich kamen auf einmal unzählige Radfahrer aufs Gleis. In Summe in etwa 40 Fahrräder. Hinzu kamen noch die normalen Fahrgäste.
Und dann kam sie eingefahren, die S81 von Karlsruhe nach Freudenstadt. Zwar wusste ich in diesem Moment, dass die Bahn nach Freudenstadt fahren würde, aber nicht, ob wir alle in dieses eine Bähnchen reinpassen würden.
Mit schnellen Kommandos signalisierte ich meinem Sohn, wo wir uns am besten positionieren sollten. Das taten gleichermaßen auch die anderen Radler. Und nach etlichem hin und her, hatten wir uns und unsere Räder sicher in der S81 untergebracht. Ja selbst die anderen Radfahrer und Mitreisenden schafften es in die S-Bahn nach Freudenstadt.
Kaum waren alle drin, lies eine junge Mutter ihren Frust über die durchgängig von Fahrradfahrern gefüllte Bahn raus. Sie war nicht sauer auf all die Fahrradfahrer. Nein enttäuscht, dass sich diese auf solch engem Raum haben platzieren müssen. Kaum hatte sie dies geäußert, wurden auch schon 2 weitere Waggons angehängt. Weder ich, noch all den anderen Fahrradfahrern war dies bewusst. Und so blieben wir alle in der Bahn.
Alte Bekanntschaft nach 20 Jahren in der Bahn entdeckt.
Nach dem die S81 in Richtung Freudenstadt losfuhr wurde ich von einem anderen Fahrradfahrer angesprochen, ob ich denn aus Weingarten sei. Ich nickte, worauf er meinte, dass er mich kennen würde. Ein Blick in seine Augen, mehr sieht man ja mit Maske vom Gesicht kaum, verriet mir jedoch, dass auch ich ihn kannte. Wir waren über viele Jahre gemeinsam auf einer Schule. Er jedoch einen Jahrgang unter mir. Beide hatten wir uns mindestens 20 Jahre nicht mehr gesehen und dennoch haben wir uns auf Anhieb erkannt.
Auch er war mit seiner Frau mit zwei Rädern auf dem Weg nach Freudenstadt. Allerdings hatten sie zwei Rennräder und beabsichtigten damit über das Murgtal zurück nach Karlsruhe zu fahren.
Von Freudenstadt fahren nur wenig nach Karlsruhe
Nachdem zu Beginn in Karlsruhe so viel Fahrradfahrer eingestiegen sind, war ich überrascht wie viele es doch mit dem Fahrrad in den Schwarzwald zieht. Diese Erfahrung musste auch ein Kontrolleur der KVV machen, welcher die Fahrscheine prüfen wollte. Denn für diesen wurden die Fahrräder zum Hindernis. So dass er einige Haltestellen weiter ausstieg und seine Kontrolle abbrach. Die Überraschung hielt jedoch nicht lange an. Denn bereits in Raststatt stiegen nahezu alle Fahrradfahrer aus. Irritiert schaute ich meinen Sohn, als auch den alten Schulkameraden und dessen Frau an. Wir konnten nicht nachvollziehen, warum man mit dem Fahrrad bis nach Raststatt fährt. Insbesondere weil hier auch einige Mountainbiker ausstiegen.
Die restliche Strecke zog sich durch die Gespräche glücklicherweise nicht so zäh hin und wir erreichten gegen 11 Uhr den Freudenstädter Bahnhof. Hier verabschiedeten wir und begannen unsere Bike-Tour mit den Fahrrädern von Freudenstadt über Bad-Herrenalb nach Karlsruhe.
MTB Tour Freudenstadt nach Karlsruhe
Was die Tourenplanung betrifft, so hatte ich es mir in der Tat etwas einfach gemacht. Mit guter Kondition und MTB ausgewählt, bekommt man tatsächlich auch ordentlich Abenteuer geboten. Und wer glaubt, dass es vom Schwarzwald auf dieser Tour nur bergab geht, der wird am Ende der Tour nicht schlecht schauen.
Zu Beginn der Tour waren die Wege, als auch die Steigungen mühelos zu bewerkstelligen. Nach einer Stunde auf Wald- und Schotterwegen hatten wir Besenfeld erreicht, bzw. sind links an Besenfeld vorbeigefahren.
Dann hatten wir auch gleich das nächste Zwischenziel vor Augen. Vor Augen ist wohl etwas übertrieben, denn einerseits trennten uns noch 40 Kilometer von Bad-Herrenalb. Andererseits standen uns auf diesem Abschnitt auch anspruchsvolle Single-Trails bevor (nein, nicht die Aufnahme).
Das Wetter hielt
Auch wenn für diesen Tag Sonnenschein und Temperaturen von über 20 Grad auf allen Streckenverläufen vorhergesagt wurden, mussten wir uns mit der Trockenheit zufriedengeben. Bei bewölktem Himmel und Temperaturen von unter 10 Grad hielten wir uns, trotz kurzer Radbekleidung mit schnellem Radeln warm. Auf halber Strecke nach Bad-Herrenalb machten wir zur Stärkung Rast in einer Hütte.
Kräftezehrende Single-Trails
Auch wenn die Single-Trails die Strecke nicht dominierten, so hatten diese es immer wieder in sich. Schmale, sehr steinige und Trails mit ordentlichem Gefälle prägten die Fahrt bis Bad-Herrenalb.
In Bad-Herrenalb angekommen ging es zunächst etwas der Straße entlang, durch den Stadtpark zum Ortsausgang, wo wir dann der Alb weiter in Richtung Heimat folgten.
Bis Ettlingen prägten unsere Fahrt viele Schotterwege, sowie weitere Single-Trails, die zwar weitaus angenehmer, dafür extrem schlammig waren.
Dann hieß es nochmals Kräfte sammeln, um den Berganstieg nach Busenbach zu nehmen, bevor es dann über Wolfartsweier und Durlach nach Hause ging.
Streckendaten
- Über 95 Kilometer zurückgelegt
- 1050 Höhenmeter gemeistert
- 1550 Meter bergab geheizt
- bei einer Nettofahrzeit von 5:25 Minuten
Tourdaten
Anbei noch die geplanten Tourdaten mit leichter Abweichung zu den beschriebenen Streckendaten.
Was ich nächstes Mal anders machen würde?
Wahrscheinlich würde ich einen früheren Zug wählen, um nicht erst um 11 Uhr mit der eigentlichen Tour starten zu müssen. Dann hätten wir uns sicherlich weitaus mehr Zeit für Fotos gegönnt, als es der Fall war. Zudem wäre lange Kleidung im Rucksack nicht verkehrt gewesen.
Auch mein Sohn hätte eher auf das MTB setzen sollen. So waren die Trails zu teilen sehr mühsam für ihn.
Ansonsten war die Tour für uns beide wirklich grandios und wir haben trotz des fehlenden Sonnenscheins und kühlen Temperaturen einen tollen, abwechslungsreichen Tag erleben dürfen.