Wanderwege und ihre Schwierigkeitsgrade - Beschilderung am Berg richtig lesen

Bei meinen Wanderungen und Bergtouren erlebe ich immer wieder, dass Personen einen Wanderweg wählen, dem sie nicht gewachsen sind. Dabei verrät die Beschilderung nicht nur Informationen zur Distanz zum Ziel, sondern auch zur Beschaffenheit und dem Schwierigkeitsgrad des Wanderwegs.

Erst kürzlich traf ich eine Gruppe Wanderer auf dem Weg zum Nebelhorn. Die Gruppe schien äußerst unsportlich zu sein, zumindest konnte ich sie mühelos binnen weniger Minuten einholen. Doch statt auf dem ursprünglichen Weg zu bleiben, folgte die Wandergruppe einem anderen Weg, der den zusätzlichen Hinweis „für geübte“ enthielt. Hier trennten sich unsere Wege. Nicht dass ich den Weg nicht hätte gehen können, doch ich wollte Fotos von anderen Stellen des Berges machen. Als ich Stunden später den Abstieg machte, kam mir die Gruppe entgegegen. Sie hatten den Hinweisen schlichtweg keinerlei Beachtung geschenkt, bzw. sich selbst unterschätzt.

Wanderwege und ihre Schwierigkeitsgrade

Das ist etwas, was man in den Bergen keinesfalls tun sollte – Schwierigkeitsgrade auf den Beschilderungen ignorieren, bzw. sich selbst überschätzen. Im schlimmsten Fall kann das Ignorieren von Beschilderungen und deren Hinweis auf die Schwierigkeit des jeweiligen Wanderweges zum Tod führen.

Beschilderung am Berg richtig lesen

Wanderwege werden in 3 Schwierigkeitsgraden ausgewiesen: einfach, mittelschwer und schwer. Während einfache Wanderwege meist relativ flach, mit leichten längeren Steigungen und vereinzelt steile Passagen aufweisen, sind mittelschwere Wanderwege überwiegend schmal, oft steil und können durchaus absturzgefährdete Passagen aufweisen. Als schwer werden Wanderwege bezeichnet, die auf schmalen Pfaden steil nach oben gehen. Diese erfordern absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit.

Die Schwierigkeitsgrade einzelner Wanderwege sind farblich gekennzeichnet. Leider gibt es hier keine definierte Norm, die sowohl innerhalb Deutschlands, als auch in Europa Gültigkeit hat.

Wandermarkierungen auf Steinen deuten

Von Österreich, der Schweiz und Liechtenstein kennt man beispielsweise Boden- / Steinmarkierungen in den Farben Gelb-Weiß, Weiß-Rot-Weiß und Weiß-Blau-Weiß. Diese Markierungen auf Bergtouren vermitteln folgende Schwierigkeitsgrade:

Wandermarkierung Gelb-Weiß

Wanderwege, die Gelb-Weiß markiert sind, sind problemlos auch mit Kindern gehbar. Diese Wanderwege verlaufen meist im Tal, ohne nennenswerte Steigungen. Eine besondere Anforderungen in Bezug auf die Ausrüstung ist nicht gegeben

Wandermarkierung Weiß-Rot-Weiß

Mit Weiß-Rot-Weiß gekennzeichnete Wanderrouten verlaufen meist auf schmalen, überwiegend unbefestigten Wegen mit steileren Passagen. Diese Passagen sollte man nur mit festem Schuhwerk gehen und alpiner Ausrüstung gehen.

Wandermarkierung Weiß-Blau-Weiß

Markierungen in Weiß-Blau-Weiß sind für den Laien als No-Go zu sehen. Die Wege sind in der Regel unbefestigt, sehr steil, mit teilweise ausgesetzten Stellen und Kletterpassagen. Hier ist absolute Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Alpine Erfahrung gefordert. Festes Schuhwerk und alpine Ausrüstung sind ebenfalls vorausgesetzt.

Wandermarkierungen auf Bergwegen

Der DAV (Deutscher Alpenverein) hat gemeinsam mit dem OeAV (Österreichische Alpenverein) eine Orientierung auf Bergwegen entwickelt, welches den DAV-Wegekategorien einfach, mittelschwer, schwer folgt. Auf ausgeschilderten Wegweisern sind die einzelnen Routen farblich nach Schwierigkeit gekennzeichnet.

einfache Bergwege – blauer Punkt

Bergwege, die mit einem blauen Punkt gekennhzeichnet sind, sind einfach zu gehen, können  aber auch steile Passagen beinhalten. Jedoch weisen diese keine absturzgefährlichen Passagen auf.

mittelschwere Bergwege – roter Punkt

Mittelschwere Bergwege verlaufen auf schmalen, überwiegend unbefestigten Wegen mit steileren Passagen. Diese Bergwege sollte man nur mit festem Schuhwerk gehen und alpiner Ausrüstung gehen.

schwere Bergwege – schwarzer Punkt

Bergwege muit schwarzer Markierung sollten nicht von Laien und Unerfahrenen gegangen werden. Die Bergwege sind unbefestigt, sehr steil, mit teilweise ausgesetzten Stellen,  Kletterpassagen und einfachen Klettersteigen. Für schwarz gekennzeichnete Bergwege ist absolute Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Alpine Erfahrung gefordert. Darüber hinaus ist festes Schuhwerk und alpine Ausrüstung vorausgesetzt.

Entfernungen richtig interpretieren

Viele Wegeschilder, welche die Richtung der einzelnen Routen zeigen, liefern neben dem Schwierigkeitsgrad, die Entfernung und Dauer bis zum Ziel. Wer Kondition aufweist und auch häufiger Bergtouren geht, wird das Ziel meist in der vorgegebenen Zeit erreichen. Ungeübte sollten dagegen immer etwas mehr Zeit einplanen, bzw. eine kleinere Tour suchen.

Gerade wer Wander- und Bergtouren über das Internet, bzw. über Outdoor-Apps bezieht, sollte sich immer vor Augen halten, dass diese Touren meist von routinierten Tourengängern mit Erfahrung und Kondition eingestellt werden.

Ich hoffe, dass ich mit meiner Zusammenfassung einen Überblick über die Schwierigkeitsgrade beim Bergwandern transparent darstellen konnte.

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